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FDJ
WBDJ
Weltjugendlied
Deutschlandtreffen
Jugendfestival 1979

Die DDR strebte anfangs die Zusammenführung von Ost- und Westdeutschland an. Gesamtdeutschland sollte kommunistisch werden. Die Deutschlandtreffen, als gesamdeutsche Jugendveranstaltungen konzipiert, standen ganz in dieser Absicht.

Ziel der Veranstaltung im Mai 1950 war es, die kommunistische Jugend in Ost und West - insbesondere gegen Westberlin - mobil zu machen und der damals noch in Westdeutschland zugelassenen FDJ neue Anhänger zuzuführen. [siehe: Besatzungszonen]
An der Großveranstaltung nahmen Jugendliche kommunistischer Gesinnung aus Westberlin teil, die jedoch bei der Ein- und Ausreise starke Polizeikontrollen passieren mußten. Grund der hohen Sicherheitsvorkehrungen waren Gerüchte über einen  “Marsch auf Westberlin”.
Wenngleich sich diese Befürchtungen nicht bestätigen sollten, war das Treffen stark politisch: Es fanden Kundgebungen statt, und 700.000 Jugendliche zogen über einen Zeitraum von acht Stunden an einer Ehrentribüne im Lustgarten vorbei.

Die Deutschlandtreffen wurden nach dem Mauerbau 1961 das letzte Mal im Jahr 1964 ausgerichtet. Eine gesamtdeutsche, kommunistisch orientierte Politik war nicht mehr Ziel der DDR-Regierung.
In den 1970er und 1980er Jahren wurden statt der Deutschlandtreffen nun Jugendfestivals ausgerichtet, darüber hinaus wurden bereits seit 1947 - alle zwei Jahre in einem anderen Land -  Weltfestspiele der Jugend und Studenten veranstaltet.
All diese Jugendtreffen waren stark propagandistisch geprägt. Den Teilnehmern wurden öffentliche Gelöbnisse und Bekundungen abverlangt, geschulte “Agitatoren” versuchten, “positiv” auf die Gesinnung der Jugendlichen einzuwirken, und die Regierung ließ sich bei Massenumzügen feiern.
Die Zahl westlicher Teilnehmer war jedoch gering: Ungefähr 500.000-700.000 Teilnehmern aus der DDR standen nur etwa 25.000 westdeutsche Besucher gegenüber. Nach dem Mauerbau dürfte die Zahl noch geringer gewesen sein.

Das Deutschlandtreffen fand insgesamt nur dreimal statt:

  • 27.-30.05.1950
  • 05.-07.06.1954
  • 16.-18.05.1964

Eine Besonderheit des Deutschlandtreffens im Jahr 1964 war die Einrichtung des Radioprogramms “DT ‘64”. Ursprünglich auf die Zeit der Veranstaltung begrenzt, blieb das Programm - im Zusammenschluß mit “Hallo - das Jugendjournal” - schließlich als “Jugendradio DT ‘64” bis zum Ende der DDR auf Sendung.
Erstmals wurden die Musikwünsche der Jugend - wenn auch nur in begrenztem Maße - berücksichtigt, wurde altersgerecht moderiert, kamen jugendrelevante Themen zur Sprache.
Ursprünglich diente das Jugendprogramm der Regierung dazu, beim Deutschlandtreffen Weltoffenheit zu zeigen. Wie schwierig es tatsächlich für die Verantwortlichen beim Radio über die Jahrzehnte war, den staatlichen Sendevorgaben nachzukommen und dennoch den Ansprüchen der jugendlichen Hörer zu entsprechen, läßt die nach dem Deutschlandtreffen stark ablehnende Haltung der SED-Führung gegen westliche Unterhaltungsmusik erahnen...

 

verwendete Literatur:

  • Enzyklopädie der DDR (Digitale Bibliothek; Bd. 32), Berlin 2000, S. 8175ff., sv. “Deutschlandtreffen der Jugend”.