Banner_blau
[STARTSEITE] [Impressum] [Datenschutzerklärung] [Intention] [Sitemap] [POLITIK] [WIRTSCHAFT] [KULTUR] [GESELLSCHAFT] [GEOGRAPHISCHES] [CHRONIK] [PERSONEN] [ZEITZEUGEN] [UMFRAGEN] [MEDIEN-TIPPS]
Industrie
Reparationen
Verstaatlichung
Chemieprogramm
Kunststoffprodukte
Wohnungswesen

CHEMIE GIBT BROT, WOHLSTAND UND SCHÖNHEIT(Losung bis 1960)

Am 3./4.11.1958 fand unter der Leitung des Zentralkomitees der SED und der Staatlichen Plankommission in Leuna eine zentrale Chemiekonferenz statt. Ziel war es, die Produktion der chemischen Industrie bis 1965 zu verdoppeln. Das verabschiedete Chemieprogramm war mit dem Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) abgestimmt. Mit Hilfe der Sowjetunion sollte die Petrolchemie entwickelt und die Erzeugung von Plasten und synthetischen Fasern forciert werden.1 Mit dem Vorantreiben der chemischen Industrie verband sich die Hoffnung, die Entwicklung des Sozialismus zu beschleunigen.2

Brigade ''Nikolai Mamai'', in: Geschichte der Deutschen Arbeiterbewegung, Bd. 8: Von 1956 bis Anfang 1963, hg. v. Institut für Marxismus-Leninsmus beim Zentralkomitee der SED, Dietz Verlag Berlin 1966, zw. S. 144 u. 145.Um die Vorhaben umzusetzen, wurde der Bau des ”Petrolchemischen Kombinats Schwedt”, des VEB Leuna-Werke “Walter Ulbricht” (Namensgebung 1952) und die PVC-Fabrik im “Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld” geplant.3

Um die chemische Industrie voranzutreiben, wurden Kampagnen ins Leben gerufen, die den Begriff des “Bitterfelder Weges” prägten. So verkündete die Jugendbrigade “Nikolai Mamai” im Januar 1959 die Losung “Auf sozialistische Weise arbeiten, lernen und leben!” Zu Beginn des “Siebenjahrplanes” wurde damit die Bewegung der “Brigaden der sozialistischen Arbeit” begründet.4
(siehe auch: Brigadebewegung)

Leunawerke II, in: Urania Universum, Urania-Verlag Leipzig/Jena/Berlin, Bd. 16, 1970, zw. S. 96 u. S. 97.Das zur Produktion benötigte Erdöl wurde aus der Sowjetunion importiert. Dazu mußte eine 5.000 Kilometer lange Pipeline - die “Freundschafts- bzw. Druschba-Trasse” - über Jahre unter großem Aufwand gebaut werden. Sie wurde zum Jugendobjekt der FDJ erklärt.

Wenngleich die Ziele des Siebenjahrplans nach 4 Jahren Laufzeit nicht verwirklicht und nur knapp 45 Prozent des geplanten Zuwachses erreicht wurden6, entwickelte sich die chemische Industrie in der DDR zu einem großen Produktionszweig. So waren beispielsweise im Jahr 1987 rund 30.000 Menschen im “VEB Petrolchemischen Kombinat Schwedt” beschäftigt.5
Die Produktpalette umfaßte unter anderem Dieselkraftstoffe, Düngemittel, Methanol, Formaldehyd, Amine, Plastwerkstoffe für die Mikroelektronik, Ausgangsprodukte für die Chemiefaserindustrie, Weichmacher und Waschrohstoffe, Leime und Klebstoffe, Wachse, Haushaltsreinigungsmittel und beschichtete Tapeten.7

 

 

 

 

 

Fußnoten:

1Enzyklopädie der DDR (Digitale Bibliothek, Bd. 32), Berlin 2000, S. 7960, s.v. “Chemieprogramm”.
2ebd., S. 8747, s.v. “Kombinate”.
3ebd., S. 7960, s.v. “Chemieprogramm”.
4ebd., S. 8715, s.v. “Kombinate”.
5
ebd., S. 8747, s.v. “Kombinate”.
6ebd., S. 1676, s.v. “Chemische Industrie”.
7
ebd., S. 8748, s.v. “Kombinate”.